Ökologische Nachhaltigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb. Fangen wir an. Bei uns selbst.

Umwelt- und Naturschutz bewegt die Künste schon lange – vor allem inhaltlich. Was können wir selbst tun, um im Kulturbetrieb unsere Umwelteinflüsse zu reduzieren?

Die Umwelteinflüsse des Kulturbetriebs

Ob Museum, Theater oder Festival: Auch Kunst und Kultur haben ihre Umwelteinflüsse – zum Teil sogar erhebliche. Gebäude brauchen Heizung, Kühlung, Lüftung, Strom und Wasser. Personal, Mitwirkende, Transporte und auch das Publikum erzeugen Mobilitätsemissionen. Veranstaltungstechnik frisst Energie, Headsets brauchen Batterien, Aggregate verbrauchen Diesel. Man kauft Material und Ausstattung ein – und entsorgt sie wieder. Beim Kulissen- oder Ausstellungsbau kommen mitunter Umweltgifte zum Einsatz, ebenso wie etwa bei der Reinigung. Eine Museumsgastro oder eine Betriebskantine erzeugen Emissionen und andere Umwelteinflüsse. Die Werbeleute drucken und drucken und drucken… Das hat alles seinen Fußabdruck. Kurz: Es gibt viele Möglichkeiten zu handeln.

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So geht‘s

Green screening im Kulturbereich

Umwelteinflüsse systematisch erfassen: Wo entstehen welche Emissionen, Abfälle, Umweltgifte, Ressourcenverbräuche? Wie lassen sich Flächen ökologisch sinnvoll nutzen? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es? Welche Einflüsse gibt es auf die Biodiversität etc. Eine hilfreiche Methode: Ecomapping.

Klimabilanz im Museum, Theater, Festival / Umweltbilanz erstellen

Um Ziele zu definieren und Fortschritte zu kontrollieren, braucht man Daten: Wie groß sind die Umwelteinflüsse in Zahl und Ziffer? Dazu dienen Umweltberichte. Derzeit in aller Munde (weil auch besonders dringend): die Klimabilanz. Welche Emissionen von Treibhausgasen erzeugt ein Kulturbetrieb, etwa durch Stromverbrauch, Wärmeverbrauch, Kälteenergie? Man erhebt durch Berechnungen und Messungen die Menge der emittierten Treibhausgase und identifiziert die Verbraucher und Verluste. In der Wirtschaft gibt es entsprechende Berichtspflichten schon lange. Doch auch im Museum, Theater oder Festival hilft eine Klimabilanz, Ziele für die Zukunft zu definieren, ihre Einhaltung zu kontrollieren und Fortschritte zu erzielen.

Alternativen klären

Wie lassen sich Umwelteinflüsse reduzieren? Wie kann man Verhalten ändern? Welche Vorgaben und Workflows lassen sich optimieren? Welche Alternativen gibt es zu den gewohnten Produkten? Dienstleister auch zu ökologischen Maßnahmen verpflichten. Und ja: Die Vergabeverordnung erlaubt umweltbezogene Aspekte in Ausschreibungen!

Umweltmanagement

Kurzfristige Maßnahmen ergreifen – und langfristig ökologisches Handeln im Kulturbetrieb implementieren, z.B. mit EMAS.

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Einfach machen!

Erste Sofortmaßnahmen. Nicht neu. Aber schon umgesetzt?

  • Zu gelabeltem Ökostrom wechseln: kostet wenig (mehr), bringt viel
  • Glühlampen, Halogenleuchten und Leuchtstoffröhren gegen LED austauschen. Im Büro, Ausstellungssaal und natürlich auch auf der Bühne.
  • Im Büro: Schluss mit Standby – Steckerleisten mit Schalter verwenden!
  • „Blaues Engel“-Recycling-Papier verwenden
  • Auf weitere verlässliche Umweltsiegel beim Wareneinkauf achten
  • Fahrrad, ÖPNV und Bahn nutzen
  • Wir helfen gerne weiter!

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Aktuelle Projekte

Die Festspiele Europäische Wochen Passau haben 2020 begonnen, ökologische Nachhaltigkeit in ihre Betriebsprozesse zu integrieren

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Green Consulting, Klimabilanzierung seit 2020 nach dem GHG-Protokoll

Hochschule für Fernsehen und Film München: Green Screening und Lehrauftrag

Kulturreferat Ingolstadt, Beratung und Workshops zur Klimaneutralität von städtischen Kulturinstitutionen

Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, Eröffnungsbilanz Treibhausgase

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Über

Dr. Carsten Gerhard führt seit 2007 die Agentur Kulturmarketing Dr. Gerhard, deren Team zahlreiche Museen und andere Kulturinstitutionen vor allem in Süddeutschland betreut. Seit 2019 leitet er die Festspiele Europäische Wochen Passau, seit 2020 als Intendant. Er ist Gründer des Musikfestes SAITENSTRASSEN, das alle zwei Jahre in Mittenwald, Krün und Wallgau stattfindet. Seit Mai 2021 ist Carsten Gerhard zertifizierter „green consultant“ (IHK München). „Wo ich selbst Einfluss üben kann, möchte ich dazu beitragen, dass Kunst und Kulturbetriebe ökologisch nachhaltiger werden“, sagt der Kulturmanager.

Kontakt und Impressum

Dr. Carsten Gerhard, Kulturmarketing Dr. Gerhard, Sanktjohanserstr. 2, 83707 Bad Wiesse, Tel. 089/244 1164 80, cg[AT] kulturmarketing-gerhard.de